Joseph-Gottlieb Kölreuter-Preis für Nachhaltigkeit verliehen

Am 30.10.2022 wurde zum zweiten mal der Joseph Gottlieb Kölreuter-Preis für Nachhaltigkeit (https://kit-gartenfreunde.de/joseph-gottlieb-koelreuter-preis-fuer-nachhaltigkeit) verliehen. Der Preis in Höhe von 1000 € wird einmal jährlich von den Freunden und Förderern des Botanischen Garten des KIT an eine Studentin oder einen Studenten für herausragende Abschlussarbeiten mit Bezug zu botanischen Themen und sichtbarem Wert für eine Verbesserung der Nachhaltigkeit in Landwirtschaft, Natur- oder Umweltschutz. In diesem Jahr ging der Preis an Daniel Strauch für seine Masterarbeit am Institut für Geographie und Geoökologie (IFGG) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Im Vorfeld der Preisverleihung fand eine Führung zum Thema Superfood durch Prof. Peter Nick statt, die gut besucht wurde.

Preisverleihung an Daniel Strauch durch Dr. Michael Riemann

Festvortrag Prof. Peter Nick (Botanisches Institut)

30.10.2022: Botanische Führung “Superfood – alles super?”
und Preisverleihung “Joseph-Gottlieb-Kölreuter-Preis 2022 für Nachhaltigkeit”

In seiner Führung stellt Prof. Dr. Peter Nick (KIT) einige Superfood-Beispielpflanzen vor und reflektiert dabei über folgende Problematiken:

Chia, Moringa, Goji gelten als Wunderwaffen im Kampf gegen die Folgen von Fehlernährung. Sogenanntes “Superfood” soll durch seinen hohen Gehalt an Antioxidantien, Vitaminen und Proteinen helfen, Zivilisationskrankheiten wie Gefäßerkrankungen, Diabetes, Adipositas oder entzündliche Krankheiten zu vertreiben oder erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Die Verbindung aus Exotik und sagenhafter Wirkung auf die Gesundheit lässt Preise und Verheißungen in irrationale Höhen schießen. Gleichzeitig stammen diese Pflanzen aus einem anderen kulturellen Kontext und werden oft nur lokal begrenzt angebaut oder gesammelt.

Zudem ist oft nicht klar, welche Pflanze eigentlich gemeint ist, weil Trivialnamen meist nach der Nutzung gehen, wissenschaftliche Bezeichnungen aber nach der genetischen Herkunft. Beispielsweise verbergen sich hinter dem Begriff Chia sechs unterschiedliche Pflanzen, die in Südmexiko angebaut werden, und nur teilweise miteinander verwandt sind. Bei uns wird Chia aber mit “Salvia hispanica” übersetzt. So viel Salvia hispanica, wie in Deutschland seit einigen Jahren importiert wird, gibt es aber gar nicht!

Dieses Konfliktfeld, teilweise gepaart mit einer gewissen Kaltschnäuzigkeit der Importeure und manchmal sogar einer gewissen kriminellen Energie, führt dazu, dass oft unklar ist, ob in der Packung das drin ist, was draufsteht.

Seit über zehn Jahren ist das Botanische Institut des KIT mithilfe von sorgfältig validierten Belegpflanzen im Botanischen Garten und molekularen Markern auf der Spur von Superfood, um hier zu mehr Verbrauchersicherheit beitragen zu können.

Im Anschluss an die Führung wird um ca. 13 Uhr der Joseph-Gottlieb-Kölreuter-Preis 2022 für Nachhaltigkeit verliehen an Daniel Strauch, der mit seiner Masterarbeit im Fach Geoökologie (KIT, Abteilung Prof. Dr. Sebastian Schmidtlein) zum Thema “Pflanzengesellschaften entlang eines Höhengradienten in den Berchtesgadener Alpen und deren Veränderung zwischen 2007 und 2020 vor dem Hintergrund des Klimawandels” einen hervorragenden wissenschaftlichen Beitrag geleistet hat, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die heimische Vegetation besser zu verstehen.

Der Joseph-Gottlieb-Kölreuter-Preis wird jährlich verliehen und wurde gestiftet vom Verein “Freunde und Förderer des Botanischen Gartens des KIT e.V.” für herausragende Abschlussarbeiten von Studierenden, die sich mit einem botanischen Thema befassen, welches einen inhaltlichen Bezug zum Botanischen Garten des KIT besitzt und eine relevante Bedeutung für die Nachhaltigkeit in Landwirtschaft, Natur- oder Umweltschutz aufweist.

Nach der Preisverleihung gibt es die Gelegenheit, in zwangloser Runde mit Daniel Strauch über interessante Inhalte und Konsequenzen aus seiner Masterarbeit zu diskutieren. Um Anmeldung wird gebeten unter: www.kit-garten-freunde.de

Neue Wilde und alte Bekannte: Studierende präsentieren literarische Texte zur Globalisierung in der Pflanzenwelt

Im Zusammenhang mit der Woche der Botanischen Gärten 2022 präsentieren Lehramtsstudierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe am 29. Juni im Garten des Botanischen Instituts am KIT literarische Texte zur Globalisierung in der Pflanzenwelt. Der Leiter des Gartens stellt ausgewählte neobiotische Pflanzen vor.

Immer wieder siedeln sich Pflanzen außerhalb ihrer ursprünglichen Lebensräume an. Sei es mit oder ohne menschlichen Einfluss. Unter dem Titel „Neue Wilde und alte Bekannte“ präsentieren Lehramtsstudierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) am Mittwoch, 29. Juni, im Garten des Botanischen Instituts am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Am Fasanengarten 2, literarische Texte zur Globalisierung in der Pflanzenwelt. Ab 18 Uhr tragen sie Poetisches und Lehrreiches, Romantisches und Heiteres von Goethe, Uhland, Lehmann, Ringelnatz und Jan Wagner sowie selbstverfasste Texte vor. Der Leiter des Gartens, Prof. Dr. Peter Nick, zeigt ausgewählte neobiotische Pflanzen und erläutert sie. Von Ginkgo und Melde bis zu Kartoffel und Co. Außerdem gibt es Livemusik und Erfrischungen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Die öffentliche Kooperationsveranstaltung des Instituts für deutsche Sprache und Literatur der PHKA (PD Dr. Beate Laudenberg und Dr. Wolfgang Menzel), des Botanischen Instituts des KIT sowie des Vereins der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens des KIT e.V. findet im Zusammenhang mit der Woche der Botanischen Gärten 2022 statt. Diese stand vom 11. bis 19. Juni unter dem Motto „Neue Wilde – Globalisierung in der Pflanzenwelt“. Bisherige literarisch-botanische Kooperationsveran-staltungen von PHKA, KIT und Förderverein waren „Lyrik und Botanik im Dialog“ (2017), „Gegen (fast) alles ist ein Kraut gewachsen: Heilkräuter in der Pflanzenwelt (2018) und „Mit Wilhelm Lehmann durch das botanische Jahr (2019).