2023: Laura Leppert

Preisträgerin  2023: Laura Leppert


Bachelorarbeit am Jospeh Gottlieb Kölreuter Institut für Pflanzenwissenschaften (JKIP) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT):
Conservation Gardening – private Gärten als Zufluchtsort für seltene Pflanzen?“

Worum geht es?

Laura Leppert erklärt: Viele heimische Pflanzen sind in ihrem Vorkommen gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Die aktuelle Rote Liste für Gefäßpflanzen in Deutschland gibt ein erschreckendes Bild für die Biodiversität ab: fast 30 % der Pflanzenarten werden als gefährdet eingestuft, etliche weitere Arten verlieren große Teile ihrer Bestände. Versuche, die natürlichen Lebensräume dieser Arten zu schützen, konkurrieren häufig mit wirtschaftlich profitableren Nutzungen der jeweiligen Orte. Aus diesem Grund rücken urbane Regionen und private Gärten in den Fokus von ergänzenden Natur- und Artenschutzinitiativen. So fand auch die Methode Conservation Gardening ihren Ursprung. Ihr Ziel ist es, die einheimische Biodiversität zu schützen, indem vor allem heimische Pflanzenarten, deren Bestände zurückgehen oder die bereits selten sind, in privaten Gärten Zuflucht finden.

Dabei können nicht nur bunte Blumenwiesen heimischer Pflanzen, sondern auch Oasen für Schmetterlinge, Bienen, Vögel und andere Tiere entstehen. Gleichzeitig können die seltenen Arten vor dem Aussterben bewahrt werden und botanische Gärten in ihrer Schutzfunktion entlastet und ergänzt werden. Trotz der recht einfachen Grundidee gestaltet sich die Umsetzung selbst für den ambitionierten Hobbygärtner jedoch recht schwierig, da sich nicht jede bedrohte Pflanze für ein Conservation Gardening Projekt im Karlsruher Durchschnittsgarten eignet und es bisher kaum zertifiziertes und verfügbares heimisches Saatgut oder Pflanzenmaterial gibt.

Um trotzdem einen unkomplizierten Zugang zur Methode zu schaffen, habe ich im Rahmen meiner Bachelorarbeit im vergangenen halben Jahr einen Workshop zu Conservation Gardening mit speziellem Raumbezug auf den Stadtkreis Karlsruhe entwickelt. Durch einen ansprechenden Flyer aufmerksam gewordene, interessierte Teilnehmende konnten am 23.04.23 in der einstündigen Veranstaltung am Botanischen Garten des KIT die Notwendigkeit, die Grundprinzipien und das Potential der Methode kennenlernen. Außerdem wurden sie in ihrer Umsetzung durch die umfassende Vorstellung von geeigneten, in Karlsruhe einheimischen und rückgängigen Pflanzenarten unterstützt. Die Auswahl dieser Arten tätigte ich im Vorhinein unter anderem in Kooperation mit Frau Kuppinger, Gärtnermeisterin am Botanischen Garten.

Der Workshop verfolgte das Ziel, das Bewusstsein für den Zustand der Biodiversität zu schärfen und gleichzeitig Motivation und Begeisterung zu wecken, selbst tätig zu werden. Um die erste Hürde der Beschaffung bereits aus dem Weg zu räumen, erhielten die Teilnehmenden zum Abschluss autochthone Samen für ihr erstes eigenes Projekt. Diese wurden freundlicherweise zum Teil von der Artenschutzstiftung des Zoos finanziert und zum Teil vom Botanischen Garten am KIT bereitgestellt.