Dr. Heiko Hentrich (Terra Medica): Was Sie schon immer über Ihre Mango wissen wollten – Botanisches und Historisches zu tropischen Früchten

Führung

12.07.2020, 11:15-12:30, Botanischer Garten des KIT, Am Fasanengarten 2

Tropische Früchte sind heutzutage in jedem Supermarkt erhältlich und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dabei ist es gar nicht so lange her, dass sie in unseren Gefilden als Luxusgut galten und nur bei wohlhabenderen Familien auf den Tisch kamen. Zwischen der Kolonialzeit und heute gab es viele Auseinandersetzungen um die exotischen Nutzpflanzen und die Hauptanbaugebiete wechselten von einem Kontinent zum nächsten. Dementsprechend viele spannende Geschichten gibt es über sie zu erzählen. Dr. Hentrich nimmt Sie mit auf eine Reise um die Welt und schildert bei einem Rundgang durch die Gewächshäuser, wo die tropischen Früchte ursprünglich beheimatet waren und was sie im Laufe der letzten Jahrhunderte so alles erlebt haben.

Foto: Dr. Heiko Hentrich

Verlängert: Fotoausstellung BOTANIK – Jana Dillo mit Führungen

Nachdem sich die Botanik Ausstellung von Jana Dillo seit Mitte März für die Öffentlichkeit in einer Art Dornröschenschlaf befand, gibt es bald wieder die Möglichkeit durch Führungen die Gewächshäuser betreten zu dürfen, um sich die Fotografien und Pflanzen anzusehen.
Die Ausstellungslaufzeit ist durch die aktuellen Umstände auf unbestimmte Zeit verlängert worden, um weiteren Besuchern die Möglichkeit zu bieten, sich die Ausstellung ansehen zu können.
Beachten Sie bitte die Termine der Führungen durch die Ausstellung im Botanischen Garten (KIT), welche zum Teil auch von der Künstlerin selbst durchgeführt werden, und nutzen Sie das Anmeldeformular.
Pro Führung sind maximal 10 Personen zugelassen.
Bitte denken Sie vor Ort an eine Mund- und Nasenbedeckung und ausreichend Abstand.

Wie quadratische Sichtfenster in eine farblose Parallelwelt schmiegen sich Jana Dillos Fotografien in ihre Ausstellungsräume. Freilich sind diese – befindlich unter dem Glasdach des Botanischen Gartens des KIT – äußerst unkonventionell. Fotografie und Pflanzenwelt teilen sich dort für einen Zeitraum von acht Monaten die warme Atmosphäre des Palmen-Tropen, – und Kakteen-Hauses. Da die Botanik-Serie in Karlsruhe begann, bot sich der Botanische Garten des KIT als Ausstellungsort für Dillo von vorneherein besonders an. Hier dient der Ausstellungsort dem Bild von vorneherein
als Quelle seiner Motivik.

In ihrer Interaktivität liegt der Präsentationsform so ein schon fast installativer Charakter inne. Dabei spielt auch die Hängung der auf PVC-Planen gedruckten Bilder an Rankgittern eine große Rolle. Den Pflanzen wird es erlaubt, im Zuge ihres natürlichen Wachstumszyklus‘ in das Bild einzugreifen, es zu stören oder auch zu erweitern.

Wie sich Jana Dillo auf ihren Streifzügen in den botanischen Gärten auf die gezielte Suche nach Motiven macht, werden auch wir dazu angehalten, ähnliche Bildausschnitte in den Räumen des botanischen Gartens zu entdecken und so das visuelle Interesse der Fotografin selbst nachzuvollziehen. Es ist nicht etwa die ungefilterte, unbestreitbar einer natürlichen Schönheit unterliegende Flora, die sich in den Fokus ihrer Rolleiflex stellt. Viel spannender ist für sie die Symbiose des Natürlichen
und des Synthetischen, die sich daraus ergibt, wenn der Wirrwarr der Pflanzen und die marode Struktur der Architektur aufeinander treffen.

Botanischer Garten (KIT)
Am Fasanengarten 2
D-76131 Karlsruhe
Oktober-März Mo-Fr 8-15, So 10-14 Uhr
Eintritt frei!

Zur Webseite von Jana Dillo.

16.02.2020 Prof. Dr. Peter Nick: Superfood!? Mythos oder Wirklichkeit?

Vortrag von Prof. Dr. Peter Nick am 16.02.2020, 11:15 Uhr, Botanisches Institut, Gebäude 30.43, EG, Karlsruhe

Chia, Moringa, Goji gelten als Wunderwaffen im Kampf gegen die Folgen von Fehlernährung im Kampf gegen die Folgen von Fehlernährung. Sogenanntes “Superfood” soll durch seinen hohen Gehalt an Antioxidantien, Vitaminen und Proteinen helfen, Zivilisationskrankheiten wie Gefäßerkrankungen, Diabetes, Adipositas oder entzündliche Krankheiten zu vertreiben oder erst gar nicht aufkommen zu lassen. Die Verbindung aus Exotik und sagenhafter Wirkung auf die Gesundheit lässt Preise und Verheißungen in irrationale Höhen sprießen. Gleichzeitig stammen diese Pflanzen aus einem anderen kulturellen Kontext und werden oft nur lokal begrenzt angebaut oder gesammelt. Zudem ist oft nicht klar, welche Pflanze eigentlich gemeint ist, weil Trivialnamen meist nach der Nutzung gehen, wissenschaftliche Bezeichnungen aber nach der genetischen Herkunft. Beispielsweise verbergen sich hinter dem Begriff Chia sechs unterschiedliche Pflanzen, die in Südmexiko angebaut werden, und nur teilweise miteinander verwandt sind. Bei uns wird Chia aber mit “Salvia hispanica” übersetzt. So viel Salvia hispanica, wie in Deutschland im letzten Jahr importiert wurde, gibt es aber gar nicht… Dieses Konfliktfeld, teilweise gepaart mit einer gewissen Kaltschnäuzigkeit der Importeure und manchmal sogar einer gewissen kriminellen Energie, führt dazu, dass oft unklar ist, ob in der Packung das drin ist, was drauf steht. Seit etwa zehn Jahren sind wir mithilfe von sorgfältig validierten Belegpflanzen im Botanischen Garten und molekularen Markern auf der Spur von Superfood, um hier zu mehr Verbrauchersicherheit beitragen zu können.